… so wie wir gerade erst von den ersten Vorboten des Frühlings, den kleinen gelben Winterlingen berichtet haben, können wir heute daran anknüpfen und von Schneeglöckchen, Märzenbechern und Co erzählen, die sich allesamt so nach und nach im wahrsten Sinne des Wortes „auf den Weg“ machen und an geschützten Stellen bereits dieser Tage ihre ersten grünen Spitzen aus der Erde ins Freie hinaus stecken.

Aber auch für die heimische Tierwelt rückt dann wieder die Zeit allmählich heran, wo die Kinderstuben reichlich gefüllt sein werden und unsere Felder, die Wiesen und Wälder als Rückzugsgebiet und Schutzort für die Aufzucht des Nachwuchses dienen werden.

Scheu ziehen sich dann auch die tragenden Ricken zurück und setzen ihre Kitze gern dort ab, wo genügend Deckung vorhanden ist, oft in hohem Gras. Der vermeintliche Schutz wird aber regelmäßig dort zum Ort großer Gefahr, wo während dieser Zeit aufgrund entsprechend warmer Witterung bereits mit der Grasmahd begonnen wird. Alljährlich kommt es dann zu zahlreichen Wildunfällen, bei denen die aufgrund des angeborenen Drückinstiktes nicht flüchtenden Rehkitze Opfer der modernen Bewirtschaftung der Wiesen werden.

Schon länger ist dieses Dilemma Thema bei verschiedenen Naturschutzverbänden, aber auch beim Kreisbauernverband und natürlich bei den Landwirtschaftsbetrieben selbst.

Nun kommt Bewegung in die Sache und wer in den vergangenen Tagen aufmerksam die regionale Presse verfolgt hat, konnte den Beitrag zum Thema auf der Regionalseite der LVZ nicht überlesen.

Wir freuen uns, dass wir mit drei weiteren Landwirtschaftsbetrieben, koordiniert durch den Kreisbauernverband, an einem Modellversuch teilnehmen können, bei dem wir in der nächsten Grünfutterernte sogenannte Rehkitzvergrämer einsetzen dürfen. Zwar noch nicht flächendeckend, jedoch auf jeden Fall zielführend und im Sinne des Schutzes der Natur. Ein Anfang ist dann gemacht und bei entsprechendem Erfolg sollte einem Ausbau nicht`s im Wege stehen. Wir sind dankbar dafür, denn auch trotz größter Vorsicht und Sorgfalt ist es in seltenen Fällen einfach unmöglich, jedes Kitz zu entdecken, bevor es zu spät ist.

Die Rehkitzvergrämer sind handliche technische Geräte, die man einen Tag vor der Mahd auf den betroffenen Flächen aufstellt und die dann die Tiere bis zur Mahd verschrecken, sodass sie auf andere Wiesen wechseln und dort sicher sind.

Organisiert wird das dankenswerter Weise vom Verein „Hoffnung für Wildenten, Schwäne und Co.“ und dem Kreisbauernverband. Neben uns beteiligen sich Landwirtschaftsunternehmen aus Mockzig, Mockern und Nöbdenitz.

Wir sind gespannt und erleichtert, dass wir nun auf eine Technik zurückgreifen können werden, die uns hilft, Rehkitze zu schützen.

Ein bisschen Zeit bis dahin ist ja noch… derzeit kann man auf den heimischen Fluren noch die sogenannten Notgemeinschaften der Rehe beobachten. Sie bilden sich zumeist während der vegetationsarmen, kalten Jahreszeit zum Schutz vor Räubern und Störungen. Es sind manchmal 10, 20 oder gar noch mehr Tiere. Erst mit dem wiederkehrenden Frühling, der Wärme und der Setzzeit der Rehe lösen sie sich wieder auf.

Nutzt am kommenden Wochenende doch nochmal die Gelegenheit, vielleicht habt ihr Glück und seht eine solche Notgemeinschaft, ein grandioser, zugleich majestätischer Anblick, den wir in den zurückliegenden Tagen und Wochen gleich mehrfach auf den umliegenden Feldern und Wiesen genießen durften. Schöne Zeit euch allen und macht das Beste aus dem gegenwärtigen Schmuddelwetter…der nächste Frühling kommt bestimmt.