Tja nun ist es soweit, dies wird der letzte Beitrag in diesem Jahr sein, mit dem wir euch, etwas ausführlicher als gewohnt, über all das (auch in Bildern) berichten, was uns bewegt, was uns trägt, was uns Schwierigkeiten bereitet, was uns ärgert und was uns freut… Wir lassen euch teilhaben an unseren Erfolgen, aber auch an unseren Misserfolgen, an einfach schönen Geschichten aus unserer aller Heimat, über Land und Leute, über uns…

Weihnachten, nur noch wenige Tage bzw. Stunden trennen uns von diesem Fest aller Feste. Wie schnell wird dann der ganze Zauber wieder vorüber sein und wenn dann eine Woche später die letzte Silvesterrakete das neue Jahr verkündet hat, tja, dann geht alles wieder von vorne los.

Wir als Landwirte dürfen wohl angesichts fragwürdiger politischer Entscheidungen der letzten Tage und Wochen gespannt sein, ob man dann auf oberster Ebene endlich den letzten Zipfel Vernunft und Weitsicht sowie Glaubwürdigkeit und Loyalität auf Seiten der Politik am Schopfe packt und sich von mit übergroßer Doppelmoral getragenen Entscheidungen bei der Energiewende verabschiedet… Vielleicht mit einem schielenden Blick auf die unmittelbare Nachbarschaft, Strategien zurechtlegt, deren taktisch wohlüberlegten Zwischenschritte unser Land endlich wieder auf Kurs bringen und zu dem soliden, wirtschaftlich konkurrenzfähigen, modernen Wirtschaftsstandort werden lassen, der er einst war. Momentan sind wir wohl weit davon entfernt…

Konzeptlos aus dem Boden gestampfte Flächenphotovoltaikanlagen und den Treibhauseffekt regelrecht dynamisierende gigantische Windkraftanlagen ergeben in ihrer Gesamtbilanz keine Abkehr vom Klimawandel, das dürfte inzwischen wohl bis in den letzten Winkel vorgedrungen sein… Sie zu verteufeln ist jedoch der falsche Ansatz. Sie jedoch strategisch, taktisch klug und überall dort in einem gesunden Maß weiterzuentwickeln und zum Einsatz kommen zu lassen, wo es Sinn macht und vor allen Dingen da, wo unser knappes Gut “wertvolles Ackerland“ eben nicht dafür herhalten muss, ist der Mindestanspruch, dem sich Staat und Regierung, die Politik schlechthin stellen müssen, wenn das letzte Pfand nicht auch noch verspielt werden soll…

Es ist leicht, wieder und wieder beim schwächsten Glied der Kette anzusetzen und aufs Neue die Landwirtschaft zu schröpfen, indem man uns nun neben vielen anderen Repressalien, bspw. der Stilllegung von Flächen, auch noch Zuschläge für Diesel auferlegt und eine Steuer für Fahrzeuge verlangt, obwohl wir die davon bezahlte Infrastruktur, nämlich unsere Straßen und Autobahnen fast nicht nutzen. Landwirtschaft passiert auf dem Feld und nicht auf der Straße.

Ein Zitat von Matthias Schulze, Chefredakteur von top agrar beschreibt das Dilemma wohl am treffendsten (Zitat): “Die Landwirte, die es heute zu Tausenden auf die Straßen treibt, demonstrieren nicht für eine bessere Work-Life-Balance, weniger Arbeit, oder mehr Lohn. Sie kämpfen für die Möglichkeit, weiterhin ihren Beruf ausüben zu dürfen.“(Zitat Ende)

Der von Seiten des Staates mit der weiteren Verknappung der Landwirtschaftsflächen und parallel angestrebten ökologischen Bewirtschaftung von Ackerflächen bedingte automatische Rückgang bei der Erzeugung landwirtschaftlicher Produkte im eigenen Land ist vorprogrammiert. Importe aus Ländern mit weitestgehend unkontrolliertem Anbau zu Dumpingpreisen werden diese Lücken ausfüllen… Welch widersinnige Doppelmoral…

Hier sind ökonomische Mechanismen und Anreize gefragt, die das Ruder in Deutschland rumreißen, die dem Mittelstand, dem Handwerk wieder goldenen Boden geben, die der Landwirtschaft zu Wertschöpfung im eigenen Land, nachhaltig konventionell oder ökologisch verhelfen. Schlichtweg geht es um Unabhängigkeit, um Souveränität, um Stolz und letztlich die Zukunft unseres Landes, die Zukunft kommender Generationen… Beobachten wir also sehr genau und sensibel weiter, bleiben wir wachsam und suchen wir den Dialog immer wieder…

Das haben wir im zurückliegenden Jahr getan und… können deshalb auch auf solch bereichernde Momente zurückblicken wie die Einweihung unseres neuen Milchviehstalles. Ein wahrer Meilenstein in unserer Geschichte. Wir haben uns damit entschieden, unser Konzept einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft fortzuführen. Wir sehen dies als unseren Beitrag zum Wirtschaftsstandort Deutschland. Wertschöpfung bleibt hier bei uns in der Region und sie wird so erbracht, dass auch kommende Generationen hier davon leben können. Dabei über den eigenen Tellerrand zu schauen, Kooperationen zu suchen, Vermarktung über die regionale Grenze hinaus fair zu betreiben, muss deshalb kein Widerspruch sein…

So weit so gut, unser Blick geht über die Felder und mit dem zu Ende gehenden Jahr sind wir trotz aller Widrigkeiten dankbar. Dankbar dafür, dass wir mit Technik, Team, Tieren, den eigenen und uns anvertrauten Flächen einmal mehr unter Beweis stellen konnten, zu welchen Leistungen Landwirtschaft hier am Standort fähig ist. Trotz schwieriger Witterungsbedingungen brachte der gute Altenburger Boden wieder eine beachtenswerte Ernte.

Euer Feedback in Wort, Schrift oder per Mail zeigt uns, dass wir an dieser Stelle im Wieratal auf dem richtigen Weg sind und lässt uns Akzeptanz spüren. Danke einmal mehr an dieser Stelle an euch alle für euer Verständnis in stressigen Erntezeiten oder wenn schmuddelige Rübenernten den Schlamm auf der Straße kurzzeitig nicht vermeiden konnten. Wir bleiben dran für und mit euch. Wir freuen uns schon auf ein hoffentlich reichhaltiges, forderndes, doch hoffentlich auch gutes Landwirtschaftsjahr 2024, auf soziales Engagement in unseren Kindergärten, den ortsansässigen Vereinen und auf den hoffentlich weiter so gut funktionierenden Dialog zwischen euch allen und uns.

Wir bleiben wachsam und hoffen… ihr auch! Bleibt uns gewogen; wir würden uns freuen, wenn ihr uns auch im nächsten Jahr durch unser Leben in der Landwirtschaft begleiten würdet.

In diesem Sinne euch allen geruhsame, friedvolle, erfüllte Weihnacht, angenehme Feiertage und einen gesunden Rutsch ins neue Jahr hinein… und dann, schaut einfach wieder einmal rein!